Johannes Gutenberg, der eigentlich Hennes Gensfleisch zu Laden hieß, wurde vermutlich um das Jahr 1400 herum geboren und gilt als der Erfinder des modernen Buchdrucks.

 

Er wuchs in der Residenzstadt Mainz auf, wo zu seiner Zeit etwa 6000 Menschen lebten. Etwa 1448 lieh sich Gutenberg von einem Geschäftspartner Namens Fust eine riesige Summe Geld um seine Idee von einer Druckerei zu verwirklichen. Gerade als die erste Bibel hergestellt war, aber noch bevor er sie verkaufen konnte, forderte Fust sein Geld zurück. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung und Gutenberg verlor den Prozess, und damit auch die Druckerei und alle damit verbundenen Rechte.

 

Johannes Gutenberg konnte die Früchte seiner Arbeit leider nicht selbst ernten, aber sein Landesfürst, Adolf II von Nassau, sicherte ihm das Auskommen bis zu seinem Tod im Jahre 1468. Da der bewegliche Buchstabe das gängige Prinzip des Druckens für die nächsten 500 Jahre blieb, eine Drucktechnik, die weltweit für eine rasche Verbreitung von Wissen und Informationen sorgte, wurde Gutenberg von US-Journalisten im Jahre 2000 zum "Mann des Jahrtausends" gewählt, und das TIME-LIFE Magazin sieht in Gutenbergs Druckerpresse die bedeutendsten Erfindung des letzten Jahrtausends.

 

 

 

Historische Bedeutung

Johannes Gutenberg lebte im zu Ende gehenden Mittelalter und an der Schwelle zur Neuzeit. Überall gab es grundlegende Änderungen: technische Fortschritte, Kriege in Europa, die Entdeckung der "Neuen Welt", ein aufkeimender Humanismus und die Reformationsbestrebungen der Kirche.

 

In dieser Zeit des Umbruchs wurde die Erfindung Gutenbergs zu einem Schlüssel für schnelle Informationsverbreitung. Als Gutenberg 1468, also etwa 14 Jahre nach Fertigstellung seiner Erfindung starb, gab es Druckereien bereits in jeder größeren Stadt.

Die neue Drucktechnik ermöglichte es 1517, die von Martin Luther verfaßten 95 Thesen als Flugblatt in hoher Stückzahl zu drucken und zu verbreiten, was dann zur Reformation und zur Entstehung der Evangelischen Kirche führte.

 

Dieses Ereignis hat sich im Jahr 2017 zum 500. mal gejährt und gab damit Anlaß für viele Jubiläen, Feiern und Ausstellungen - und sogar für einen zusätzlichen Feiertag (31. Okt.).

 

Technische Entwicklung

Schriftzeichen wurden in China bereits seit dem 5 Jahrtausend v.Chr. benutzt. Im 7. Jahrhundert n.Chr. wurde dort der Holzdruck erfunden, und teilweise bis Ende des 19. Jahrhunderts beibehalten. Bei dieser Drucktechnik wurde das Schriftbild spiegelverkehrt in ein Holzbrett geschnitten.

 

Darüber hinaus gab es aber auch seit etwa 1040 n.Chr. Stempel aus Keramik und später auch aus Kupfer und Blei.

 

In Europa wurden vor 1450 Bücher von Hand abgeschrieben, und es gab den Holztafeldruck. In den Jahren 1452 bis 1454 gelang Gutenberg das Herstellen einzelner Buchstaben, den Lettern aus einer Zinn-Blei-Antimon-Legierung, welche eine dauerhafte Verwendung zuließen. Diese Lettern wurden, ebenfalls spiegelverkehrt, zum Text zusammengesetzt – es entstand der Beruf des Schriftsetzers. Zur Zeit Gutenbergs war die einzelne Type aus Metall auch schon in China und Korea bekannt, doch erst das Zusammenführen von Type, Druckerpresse, einer geeigneten Druckerschwärze und passendem Papier brachte den weltweiten Erfolg.

 

Die Druckerpressen wurden immer ausgefeilter und schneller, doch das Prinzip der einzelnen Lettern, die Zeile um Zeile vom Schriftsetzer zusammen gefügt werden mußten, wurde bis etwa 1980 beibehalten. Ab dann ersetzten Offset- und Laserdruck zunehmend den altbewährten Schriftsatz mit Bleitypen. Nach über 500 Jahren, machten neue Druckverfahren den Schriftsatz, und damit die Arbeit der Schriftsetzer überflüssig.

 

 

 

Die Preise für ein gedrucktes Buch fielen, wie bei den ersten PC´s, über die Jahre dramatisch ab. Kostete die erste gedruckte Bibel in der einfachen Papierausgabe noch 40 Gulden, umgerechnet 25.000,- Euro, so lag der Preis für ein Neues Testament, welches Martin Luther ca. 70 Jahre später drucken ließ, nur noch bei umgerechnet etwa 2.000,- Euro.